Was war, was wird … Folge 05

was war was wird

„Todesursache unbekannt“

heißt eine sehenswerte Dokumentation bei Arte über Psychopharmaka. Die norwegische Filmemacherin Anniken Hoel wühlte der Tod ihrer 34 Jahre alten Schwester auf. Diese verstarb in einer klinischen Einrichtung und hatte die Diagnose Schizophrenie erhalten. Auf dem Totenschein der Schwester steht „Todesursache unbekannt“. Zuletzt nahm sie fünf Psychopharmaka gleichzeitig ein. Wie kann es sein, fragt die Filmemacherin, dass eine 34-jährige Frau, plötzlich „einfach so umfällt“ und tot ist. In der gut recherchierten Dokumentation wird die Rolle der Pharmaindustrie kritisch hinterfragt.

Dokumentarfilm 53 Minuten in der Arte-Mediathek bis zum 01.05.2019 zu sehen.

Arte Mediathek
Todesursache unbekannt

 was war was wird

Medikamentenabhängigkeit in der Zeitung

Nach Zahlen der Bundesregierung sollen aktuell in Deutschland zwei Millionen Menschen tablettensüchtig sein. Das erklärte am 04 und 05. April 2019 die Bildzeitung. 1,6 Millionen Menschen sollen von Schmerztabletten abhängig sein (vor allem Menschen über 40 Jahren) und 361.000 Menschen von Schlafmittel (vor allem Menschen zwischen 21 und 24 Jahren).

Keine Zahlen gibt es über Abhängigkeit von Antidepressiva. Leider hat die Bildzeitung in ihrem Bericht den Bock zum Gärtner gemacht. Die fachliche Beratung übernahm Professor Hartmut Göbel von der Schmerzklinik in Kiel. Depression-Heute weiß von diesem Experten, dass er schon mehrere seiner Patienten in eine Abhängigkeit von Amitriptylin geführt hat. Einnahmedauern von 10 und mehr Jahren sind dabei keine Seltenheit. Die Patienten haben in der Praxis keinerlei Hilfe beim Absetzen erhalten.

 

Stephan Schleim über die unseriöse Arbeit des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie

Viele Menschen glauben noch immer, dass es in Deutschland eine psychiatrische Spitzenforschung gibt, die biologisch orientiert ist und mit hohen wissenschaftlichen Standards arbeitet. Das Gegenteil ist der Fall. Auf Telepolis erklärt Stephan Schleim, wie die jüngsten „Erfolgsmeldungen“ Psychiatrieforscher einzuschätzen sind. Die Forschungsergebnisse sind für Patienten vollkommen irrelevant und entsprechen in keinem Fall hohen wissenschaftlichen Standards: „Wieder Augenwischerei zur Genetik der Depression:

Augenwischerei zur Genetik der Depression
Auf Telepolis

 

Heilversprechen mit Ketamin – unseriöses Marketing ohne Aufklärung

In Salzburg schreibt ein Facharzt für Psychiatrie über die Behandlung mit Ketamin auf seiner Homepage:

„Ketamin hat sich weltweit als Antidepressivum bewährt. Es wird insbesondere dort eingesetzt, wo andere Medikamente versagen. …

Es wird erst jetzt allgemein bekannt, dass Ketamin die effektivste und schnellste Behandlung für viele Erkrankungen wie Depressionen, Migräne und Fibromyalgie ist. …

Hilfe bei Depressionen, Zwangsstörungen und Posttraumatischer Belastungsstörung. …

Grosser Vorteil gegenüber allen anderen Antidepressiva: Es wirkt sofort und reduziert Suizidgedanken noch am gleichen Tag. …

Wissenschaftliche Studien bestätigen Erfolg …

Es ist also leicht einzusehen, warum viele der besten Wissenschaftler, Ärzte und Forscher des Landes diese Therapie als „den bemerkenswertesten Durchbruch in den letzten 50 Jahren“ bezeichnen.“

Psychiater preist Ketamin Therapie an
Ohne Aufklärung über Risiken

Depression-Heute: Es gibt sehr ernste Gefahren, die bei der Anwendung von Ketamin auftreten können. Es ist nicht seriös, diese zu verschweigen?

 

Ertappt: Professor Hegerl und das Serotonin

Mittlerweile erklärt der Vorsitzende der Stiftung Deutsche Depressionshilfe, Professor Ulrich Hegerl, er habe nie behauptet, dass die Ursache einer Depression ein chemische Ungleichgewicht von Botenstoffen sei. Aber im Fernsehinterview mit Scobel sagt er:

(ab Minute 6:06) „Wir wissen, dass die Botenstoffe aus dem Gleichgewicht geraten sind. Das Serotonin, das Noradrenalin und auf dieser Seite der Medaille können wir mit Antidepressiva eingreifen.“ … Da haben wir ihn beim Lügen ertappt, denn es gibt keine derartigen Forschungsergebnisse. Stattdessen ist das eine dreiste Behauptung von einem „Fachmann“, der es besser wissen sollte. – Das Interview ist ein wichtiges Zeitdokument. Danke an MP für die Fundstelle.

Professor Hegerl über
Serotonin und Noradrenalin
Das weiß er:

hegerl scobel

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