Entzug
Der Entzug von Antidepressiva oder anderen Psychopharmaka gehört zu den meist unterschätzten Problemen der aktuellen Psychiatrie.
Viele Patienten hätten niemals der Einnahme eines Medikaments zugestimmt, wenn ihnen der Arzt vor dem Ausstellen des Rezepts erklärt hätte:
Mehr als die Hälfte meiner Patienten kann die Medikamente nach einer monatelangen Einnahmedauer nicht mehr ohne Schwierigkeiten absetzen.
Ein ehrliches Aufklärungsgespräch über Risiken.

Häufig bedeutet das: Einmal Antidepressiva, immer Antidepressiva.
Aber nicht nur Antidepressiva, sämtliche Psychopharmaka können nach einer längeren Einnahmedauer eine Abhängigkeit verursachen. Es ist ein Märchen, dass manche Psychopharmaka, auch nach jahrelanger Anwendung, keine Abhängigkeit erzeugen.
Eine große Gefahr liegt im unsystematischen Absetzen. Viele Patienten geraten jedes Mal, wenn sie die Medikamente reduzieren oder absetzen in einen regelrechten Symptomstrudel, der sie und andere stets glauben läßt: Meine Grunderkrankung ist zurückgekommen (der Depressionskreislauf).
Es ist sehr schwer und erfordert viel Kraft aus diesem Muster auszubrechen.
Wir raten Ihnen, sich lokale Unterstützung zu suchen.
Wenn Sie vor Ort keine Hilfe erhalten, können Sie Online-Angebote wie das ADFD-Forum nutzen.
Sie können auch einen Telefontermin bei uns vereinbaren.
Einen Telefontermin vereinbaren.Depression-Heute: Aber Sie sollten wissen: Sie sind nicht alleine. Es gibt Millionen von Menschen, die große Schwierigkeiten haben, von ihren Medikamenten loszukommen (Link). Es wäre eine hilfreiche Geste von der Psychiatrie, diesen Menschen zu helfen. Aber dann müssten die Ärzte zugeben, dass sie ihre Patienten in die Abhängigkeit hineingeführt haben. Ob das jemals geschehen wird?

Danke für diese exzellenten Berichte….einfach nur D A N K E !!!