5 Jahre Depression-Heute

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Als wir im Jahr 2014 Depression-Heute starteten, galt als Tatsache:

  • Eine Depression entsteht, wenn ein Mensch zu wenig Serotonin in seinem Gehirn hat.
  • Die einzige vernünftige Therapie für eine Depression besteht in der medikamentösen Gabe von Antidepressiva (und kann mit Psychotherapie ergänzt werden).
  • Antidepressiva sollen hocheffizient wirken: 70 bis 90 Prozent aller Patienten würden davon profitieren.
  • Depressive Patienten sollen Antidepressiva das ganze Leben lang einnehmen („betrachten Sie das Medikament als Ihren neuen besten Freund“), da damit Rückfälle verhindert werden können.

Auf Depression-Heute und mit unserem Buch „Unglück auf Rezept“ haben wir aufgeklärt. Seitdem wissen Patienten, dass „Depressions-Experten“ lügen, wenn sie behaupten: „Wir wissen, dass die Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin aus dem Gleichgewicht geraten sind und auf dieser Seite der Medaille können wir mit Antidepressiva eingreifen.“ (Link).

Wir haben mit unserer  Arbeit bewiesen: Es wurde noch niemals bei Psychiatriepatienten gemessen, dass nach einer wochenlangen Antidepressiva-Gabe Botenstoffe dauerhaft erhöht oder gesenkt waren.

Durch diese Aufklärung wissen Patienten und Ärzte:

Es gibt gar kein biochemisches Ungleichgewicht im Gehirn.

  • Ein Ungleichgewicht kann es nur geben, wenn die Medizin „Normalwerte“ kennt, wie zum Beispiel im Blut. Aber im Gehirn gibt es keine Normalwerte, nicht für Serotonin oder Dopamin oder Noradrenalin. Die Werte dieser Botenstoffe schwanken nach Alter, Geschlecht und Tageszeit. Alle Versuche bei denen in Kliniken gemessen wurde, ob psychiatrische Patienten einen niedrigeren Serotonin-/Dopamin-/Noradrenalin-Wert im Gehirn hatten, als „gesunde“ Patienten haben nicht zeigen können, dass depressive Patienten einen niedrigeren Botenstoff-Wert aufwiesen als die Vergleichspersonen.
  • Antidepressiva wirken sehr selten. Man muss neun depressive Patienten mit Antidepressiva behandeln, damit es einem Patienten besser geht, als wenn er eine Placebo-Tablette erhalten hätte. Das ist keine sonderlich hohe Effizienz.
  • Patienten, die Antidepressiva erhalten, leiden unter vielen Nebenwirkungen, die die Medikamente verursachen. Denn obwohl die Medikamente nicht gezielt auf eine Depression wirken, verursachen sie zahlreiche Nebenwirkungen. Dazu zählen sexuelle Funktionsstörungen, die bei mehr als jedem zweiten behandelten Patienten auftreten, sowie viele weitere Beeinträchtigungen. Sehr häufig treten bei dauerhafter Einnahme auch Gewichtszunahme, eine Verminderung der Belastbarkeit und schlechterer Schlaf auf.
  • Fast alle Studien, die eine Wirksamkeit von Antidepressiva untersucht haben, endeten nach sechs bis 12 Wochen und haben daher nicht überprüft, ob die Patienten von einer langfristigen Gabe der Medikamente profitieren.
  • Kein Hersteller von Antidepressiva konnte in einer Studie beweisen, dass die langfristige Einnahme der Medikamente vor einer Rückkehr der Depression schützt. Stattdessen zeigten zahlreiche Langzeitstudien, dass eine dauerhafte Einnahme von Antidepressiva das Rückfallrisiko erhöht.
  • Viele Patienten sind durch eine langfristige Verordnung von Antidepressiva in eine Abhängigkeit geführt worden und können die Medikamente nicht oder nur sehr schwer absetzen. Die Mediziner, die Ihnen die Medikamente verschrieben, haben keine Ahnung, wie sie den Patienten helfen können, von den Medikamenten wieder loszukommen.

Es gibt immer noch sehr viel zu tun.

Herzliche Grüße Dr. Ansari

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7 Comments

  1. Hallo,

    Mich würde interessieren welche Langzeitschäden diese Medikamente anrichten? Kann da eine Aussage drüber getroffen werden? Besonders bei SSRI/SNRI?

    Vielen Dank!
    Grüße
    Philipp

      1. „Top Behandlung“ emotionale Taubheit und schwere kognitive Störung macht sie dann zum Betreuungsfall. Da kann man nicht mehr arbeiten. Wahnsinn das als Behandlung zu verkaufen. Das ist Misshandlung. Danke für ihre aufkläungsarbeit

  2. Lieber Dr. Ansari,
    ich kann gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass es Menschen wie Sie gibt!
    Ich wurde von meinem Psychiater auch nur lückenhaft über die Nebenwirkungen und schon mal gar nicht über die Absetzsymptome aufgeklärt. Er versicherte mir, dass Antidepressiva nicht abhängig machen. Bei der Einnehme des ersten Medikaments habe ich innerhalb von 8 Wochen 7 Kilo zugenommen, habe schlecht geschlafen und stark geschwitzt. Zum Glück hat mein Arzt gesagt, dass diese Nebenwirkungen nicht tolerierbar wären und so gab es das zweite AD…..das habe, so versicherte er mir kaum Nebenwirkungen, nur eine häufige, Übelkeit. Und genau davon war ich auch betroffen…..so gab es das nächste. Bei diesem Medikament habe ich dann im Internet nachgesehen, in der Hoffnung zu erfahren, das es ein „Wundermittel“ ist…..dem war nicht so……Im Gegenteil, ich bin auf Berichte von Patienten gestoßen, die über verheerende Absetzsymptome berichtet haben…..im weiteren Verlauf meiner Nachforschungen bin ich dann auf Ihrer Seite gelandet, was meine Rettung war……
    Da ich die AD erst 8,5 Monate ( jedes einzelne nur einige Wochen) eingenommen habe, war das Absetzen kein so großes Problem…..aber danach…..ich erkannte mich selbst nicht wieder…..ich war gereizt, geradezu aggressiv, nervös…..nach einigen Wochen war dann der Spuk vorbei….
    Ohne die Aufklärung von Ihnen hätte ich nicht so schnell reagieren können.
    Seither warne ich jeden vor diesen Medikamenten und rate davon ab. Das Schlimmste ist aber, dass die Ärzte ihre Patienten ins offene Messer laufen lassen, sie nicht aufklären über die Nebenwirkungen, ganz zu schweigen von den Absetzsymptomen und ihnen nicht sagen, dass die Medis abhängig machen….davon abgesehen, dass sie so gut wie nicht helfen. Das ist menschenverachtend….und entspricht meiner Meinung nach nicht der ärztlichen (menschlichen) Ethik…..

    Nach einem langen Weg geht es mir heute wieder gut. Ich habe es mit verschiedenen Alternativbehandlungen ins Leben zurück geschafft, ganz ohne Nebenwirkungen 🙂

    Ich danke Ihnen für Ihren unermüdlichen Einsatz und wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg bei Ihrer Arbeit. Ich bleibe auch in Zukunft treue Leserin Ihres Blogs und werde wo es mir möglich ist die Menschen wachrütteln, um sie vor diesen Medikamenten zu warnen und auf Ihre Webseite verweisen.

    Herzliche Grüsse aus der Schweiz

  3. Hallo,
    Meine Frau leidet seit 3,5 Monaten stark an einer schweren Depression. Sie hat Wochen keine Minute geschlafen und als sie in stationärer Behandlung war wurde ihr Sertalin und Queptiamin verabreicht. Sie konnte zumindest 6 Stunden pro Nacht schlafen. 5 Wochen später kam die Entlassung aus der Klinik und meine Frau setze die Medikamente ab. Danach ging es ihr wieder schlechter, so wie vor dem Klinikaufenthalt. Danach dosierten die gleiche Menge der Mediakamten wieder ein. Seit dem tut sich nichts. Totaler Stillstand und Leiden. Nach 3,5 halb Monaten leid hatte sie gestern das erst Gespräch bei der Psychiaterin (unendliche Wartezeiten bis man ein Termin bekommt) und es wurde geraten die Dosis zu erhöhen. Meine Frau ist dagegen und möchte am liebsten die Medikamente ganz absetzen, da diese keine Wurkung mehr zeigen. Jetzt fragen wir uns warum diese Medikamente in der Zeit der Stationären Behandlung einiger Maßen gut halfen und nach der wieder eindosierung versagen. Warum sollte jetzt eine höhere Dosis helfen?
    Was soll man anstatt antidepressiva nehmen, wenn jemand plötzlich seit dem einbruch dieser Depression nicht einschlafen kann. Sollen wir nur das Quetiapin nehmen und das Sertalin ganz aus lassen?
    Vielleicht kann uns jemand hier einen Tipp geben. Wir sind echt hilflos in dieser Situation. Danke und Grüße
    Herzi

  4. „Top Behandlung“ emotionale Taubheit und schwere kognitive Störung macht sie dann zum Betreuungsfall. Da kann man nicht mehr arbeiten. Wahnsinn das als Behandlung zu verkaufen. Das ist Misshandlung. Danke für ihre aufkläungsarbeit

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