„Eppendorfer“ berichtet über einen Vortrag von Ansari

Eppendorfer Ansari

Die Zeitschrift Eppendorfer berichtet in ihrer Februarausgabe über eine Tagung zur Emotionsregulation in Bremen und den Vortrag von Ansari.
Zitat: „Sein Urteil über den Botenstoff ist ebenso überraschend wie niederschmetternd: „Mit Antidepressiva vom SSRI-Typ gelingt es zwar zuverlässig die Serotoninkonzentration im Körper zu steigern. Das heilt aber keine Depression!“

Eppendorfer Ansari

Die Zeitschrift Eppendorfer erscheint seit 1986. Sie ist eine „Zeitung für Psychiatrie und Soziales“ und möchte zur Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen beitragen. Eppendorfer erscheint monatlich. Der Einzelheftspreis beträgt 3,95 Euro.

Die Redakteurin Dr. Heidrun Riehl-Halen von „Eppendorfer – Zeitung für Psychiatrie und Soziales“ interviewte Peter Ansari während einer Tagung in Bremen.

Zum vollständigen
Bericht auf www.eppendorfer.de

Professor Dr. Uwe Gonther berichtete anschließend aus seiner Erfahrung mit der medikamentösen Therapie bei Patienten mit Depressionen: „Ich bin im Laufe der letzten Jahre immer skeptischer gegenüber Antidepressiva wie den Selektiven Serotonin Rezeptor Inhibitoren (SSRI) geworden“, sagte der ärztliche Direktor des AMEOS Klinikums Dr. Heines Bremen.

Er kritisierte insbesondere die Lehrmeinung, Depressionen seien Ausdruck einer mangelnden Botenstoff-Balance des Serotonins im Gehirn. „Es ist der Industrie jahrelang gelungen, uns diese Scheinwissenschaft glauben zu machen. Ich hatte keine Erfolge mit diesen Medikamenten“, erklärte Gonther.

Ebenso kritisch äußerte sich Dr. Peter Ansari. Der Humanbiologe hat mehr als zehn Jahre zum Thema Depression geforscht und seine Promotion über die Geschichte der Antidepressiva geschrieben. Darin beschäftigte er sich hauptsächlich mit der Frage: Helfen Medikamente bei Depressionen? Im Vortrag sprach er über das in der Öffentlichkeit hochgelobte „Glückshormon“ Serotonin.

Sein Urteil über den Botenstoff ist ebenso überraschend wie niederschmetternd: „Mit Antidepressiva vom SSRI-Typ gelingt es zwar zuverlässig die Serotoninkonzentration im Körper zu steigern. Das heilt aber keine Depression!“ Eine Studie an der Universität München von 1996 belege, dass es keinen Zusammenhang zwischen dem Serotoninspiegel in Blut, Urin und Hirnflüssigkeit und einer Depression gibt. Trotz der über fünfzigjährigen Forschung habe man weder einen Biomarker zum Nachweis der Depression noch ein Zielmolekül, auf das potenzielle Arzneistoffe einwirken könnten, gefunden.

Obwohl bei mehreren Mitteln bedeutende Neben- und unerwünschte Wirkungen (erhöhte Suizidgefahr bei Jugendlichen) auftraten, hätten sich die SSRI seit den 1990er Jahren auf dem Markt behauptet. Als Grund für die enorme Verbreitung nannte Ansari großangelegte Marketingkampagnen, mit denen beispielsweise das Mittel Prozac unter Ärzten und Journalisten in den 1980er Jahren angepriesen wurde. Seine Wirksamkeit sei mit der „Serotonin-Hypothese“ erklärt worden (s.o.) „und dies, obwohl sie damals schon widerlegt war“, betonte Ansari.

In Deutschland habe Prozac wie zwei weitere SSRI Mitte der 1990er Jahre „nur mit Ach und Krach die Zulassung geschafft“, betonte Ansari. Mehrere (Meta-) Studien des US-amerikanischen Placebo-Forschers Irving Kirsch zeigten, dass Antidepressiva häufig nur aufgrund des Placebo-Effekts wirkten. Und wenn man Hirnforscher Ansari glaubt, kommt es noch schlimmer: „Patienten, die solche Medikamente absetzen, leiden teilweise unter Symptomen, die der Krankheit ähneln, wodurch das Absetzen über Wochen verzögert wird“.

Um die für manche unfassbaren Thesen besser zu verstehen, verwies der Psychotherapeut auf das Buch, das er gemeinsam mit seiner Frau Sabine Ansari, einer Heilpraktikerin, verfasst hat: „Unglück auf Rezept – die Antidepressiva-Lüge und ihre Folgen“, das beim Klett-Cotta Verlag im September 2016 mit der ISBN 978-3-608-98060-8 erschien und 16,95 Euro kostet.
Dr. Heidrun Riehl-Halen

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von Dr. Peter Ansari

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