Gefühle in der Corona-Krise
Es geht den Menschen sehr schlecht in der Zeit der sozialen Distanzierung.
Es ist verboten, Freunde zu treffen. Orte der Begegnung sind geschlossen. Es herrscht Angst vor Strafen.
Die Menschen verkümmern.
Die Menschen vereinsamen und fühlen sich allein gelassen. Sie leiden darunter, in der Öffentlichkeit nicht mehr freundlich betrachtet zu werden. Sie fühlen sich wie Aussätzige. Abstand sollen sie zu ihren Mitmenschen halten. Wer das nicht beachtet, wird unfreundlich zurechtgewiesen.
Nächstenliebe
Die vielzitierte Nächstenliebe ist zu einem Gespenst aus der Vergangenheit geworden. Aktuell steht jeder „Andere“ unter dem Verdacht ein Erkrankter zu sein. Nicht nur das Leben in der Öffentlichkeit ist davon betroffen, auch das engere Umfeld. Die Nachbarn werden zu Phantomen, man geht sich aus dem Weg. Kinder dürfen nicht mehr draußen spielen. Die Spielplätze sind abgesperrt. Hier und da liest man, die häusliche Gewalt nimmt zu. Die Telefonseelsorge fährt Sonderschichten. Der Hang zum Alkoholismus nimmt zu und die erzwungene Vereinsamung lässt psychische Erkrankungen aufblühen wie Pfingstrosen im Frühjahr. All das spielt sich hinter verschlossenen Türen ab (hier eine wissenschaftliche Arbeit dazu). Niemand kommt vorbei. Keiner hilft. Alle haben Angst.
Hinzu kommen wirtschaftliche Sorgen. Mit denen werden die Menschen alleine gelassen. Zur sozialen Distanzierung gesellt sich eine neue soziale Kälte. Das „Wir“ ist ganz schön schnell verloren gegangen. Ist das jetzt der Start in das neue Jahrzehnt?
Was ist passiert? Woher kommt der Stimmungswechsel?
Aktuell basiert unser gesamtgesellschaftliches Leben auf Empfehlungen des Robert Koch Instituts. Die kennen sich gut aus mit Viren , aber nicht mit den Fundamenten der menschlichen Gesellschaft. Wo sind die anderen Stimmen? Warum hört man sie nicht?
Was macht uns eigentlich aus? Und in welcher Gesellschaft wollen wir leben?
Können wir als Gesellschaft einen derartigen Angriff auf unsere Emotionen überleben?
Wie können wir die aktuelle Spaltung überwinden?
Wie können wir wieder zueinander finden und uns herzlich begegnen?