Gastbeitrag: Der Suizid unseres Sohnes

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A. zeichnet

Der gutaussehende und sportliche junge Mann A. war gerade 29 Jahre alt geworden und fühlte sich verloren. Er hatte einen Universitätsabschluss, eine Stelle bei einer renommierten Firma und eine liebevolle Familie. In seiner Krise suchte er Hilfe beim Psychiatrischen Krisen Zentrum (PKZ).

Bei diesem ersten und einzigen Besuch von 90 Minuten verschrieb ihm der diensthabende Psychiater ein Antidepressivum (SSRI) ohne Beipackzettel und schickte ihn nach Hause. Er solle sich in acht Tagen wieder vorstellen. Der behandelnde Arzt entschied weder seine Geschwister noch seine Eltern zu informieren. Am übernächsten Tag erhielt der Vater Nachricht von A’s Sturz aus dem sechsten Stock. A. war sofort tot; die erwartungsvolle Zukunft durchschnitten.

A. zeichnet
A. zeichnet

400 Freunde und Angehörige nahmen Abschied. Seine nebenberuflich erstellten Tuschezeichungen waren bei der Trauerfeier ausgestellt. Niemand der ihn kannte verstand, was oder auch warum es passiert war.
Die Psychiatrische Klinik (PK) bestreitet bis heute eine Fehlbehandlung.
Erst nach langem Suchen erfahren die Eltern, dass Antidepressiva Suizidgedanken verursachen können. Bereits eine Tablette kann bei jungen Menschen persönlichkeitsfremde Gedanken erzeugen. Die Betroffenen fühlen sich dann wie fremdgesteuert. Dieses Wissen wird nicht weitergegeben. Zu groß sind die Befürchtungen, dass die Worte eine eigenständige Kraft entfalten.
Doch was sagt man Eltern, wenn es passiert ist? Die PK hat sich entschieden, zu schweigen. Angeblich passieren solche Ereignisse so selten, dass man darüber nicht spricht. Die mutigen Eltern haben entschieden, diese Vertuschung nicht länger zu unterstützen. Antidepressiva können Suizide verursachen.

Kurze Chronologie der letzten Tage

Seit Mitte März 2017 war A. depressiv bzw melancholisch. Mehrere Freunde rieten ihm, einen Arzt zu konsultieren. Drei Kontaktversuche am Do Morgen 6.4.17 waren erfolglos (ehem. Hausarzt und ehem. Psychiater, befreundeter Psychiater N.).
So entschied A. sich für das PKZ

6.4.17 A. vereinbart telefonisch einen Termin mit dem PKZ
10.4.17 A. ist von 9 Uhr bis 10:30 in der Sprechstunde bei Dr. T.
A. wird entlassen mit Diagnose mittlere Depression, mit einem nächsten PKZ-Termin am 18.4.2017, mit Arztzeugnis betr. Arbeitsunfähigkeit und mit Arztzeugnis betr. Reiseunfähigkeit und mit Zehnerpackung Sertralin 50mg, mit Rezept aber ohne Beipackzettel. Seine Wohnung (WG) im sechsten Stock unter dem zugänglichen Dach wurde nicht thematisiert.
Suizid wurde nur oberflächlich thematisiert. Keine Familienanamnese bezüglich psychischer Krankheiten.
11.4.17 A. nimmt am Morgen erstmals 25mg Sertralin (halbe 50mg)
11.4.17 Kurzes Tel. mit Dr. T, betrifft abgesagte Reise zum Kongress.
A. wird nicht gefragt wie es ihm geht; so etwas werde prinzipiell nicht telefonisch besprochen.
11.4.17 ca. 18:30 Todessturz vom Dach im 7. Stock.

In seiner Hosentasche hat er einen Halbkarton mit der Notiz:
„bin Wahsinnig Geworden !“
Aber kein Abschiedsbrief. Er wollte nicht sterben.

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2 Comments

  1. Das ist so grausam!

    Dass es so aussieht, als seien es tragische Einzelfälle, liegt daran, dass die überlebenden Betroffenen von Ärzten versucht werden mundtot zu machen. Ich wurde von einem Arzt in rauem Tonfall angeschnauzt, dass sowas Quatsch sei, als ich ihm davon erzählte. Seine perverse Argumentation war „Wie viele Ärzte glauben Ihnen das? Sehen Sie, nur einer, die restlichen nicht, weil es auch nicht stimmt.“

    Ich kläre trotzdem weiterhin Menschen darüber auf. Aber viele wollen davon nichts wissen, selbst, wenn man sachlich dabei vorgeht.

  2. Mein Bruder nahm sich auch das Leben. Keiner weiß, warum. Waren es die Antidepressiva oder HPU, eine Stoffwechselstörung, bei der nur die fehlenden Enzyme oder und Vitamine ergänzt werden .

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