Irrtum: Antidepressiva erhalten die Arbeitsfähigkeit

Arbeiten mit Antidepressiva

Irrtum: Antidepressiva erhalten die Arbeitsfähigkeit.

Anstieg der Frühberentungen aufgrund psychischer Probleme. Quelle: Der Spiegel.

Die Behauptung: „Man kann mit Antidepressiva besser arbeiten“

„Ich könnte sicher nicht mehr so arbeiten und meinen Alltag stemmen, wenn ich keine nehmen würde.“ Diese Behauptung findet sich zum Beispiel bei: Heide Fuhljahn (2014) Kalt erwischt S. 98.

Fakten: Je länger man psychiatrische Medikamente einnimmt, desto wahrscheinlicher ist eine dauerhafte Arbeitsunfähigkeit (Frühberentung).

Noch nie zuvor wurden so viele Menschen wegen Depressionen behandelt und noch nie zuvor wurden so viele Menschen wegen psychischer Probleme frühberentet. Der Spiegel schrieb in seiner Ausgabe 06/2012: „Die Zahlen der Deutschen Rentenversicherung bestätigen es. Psychische Störungen sind zum häufigsten Grund für Erwerbsminderungsrenten geworden: Binnen zehn Jahren ist der Anteil von 24,2 auf 39,3 Prozent gestiegen.“

Es zeigt sich, dass der jahrelange Einsatz von Antidepressiva zu einer Verschlechterung des Zustands der Patienten führt. Ärzte scheinen das nicht zu wissen. Verwunderlich ist das nicht. Aus den meisten Studien über Antidepressiva geht dies nicht hervor, da Studien grundsätzlich nach acht bis zwölf Wochen enden. Für den Patienten sind jedoch Studien relevanter, die über einen längeren Zeitraum angelegt sind. Dies gilt besonders bei Depressionen, da diese häufig nach einer Dauer von sechs bis acht Monaten mit einer vollständigen Gesundung der Patienten enden. Doch was passiert, wenn Patienten die Medikamente danach weiter einnehmen?

Studien mit einer Laufzeit von zwei Jahren und mehr

Der amerikanische Journalist Robert Whitaker hat einige Langzeitstudien verglichen. Dabei zeigte sich, dass Menschen, die dauerhaft psychoaktive Medikamente einnehmen häufiger ihren sozialen Status aufgeben müssen und häufiger ihre familiäre Bindung verlieren.

Dauerdepressiv durch Medikamente

Viele Menschen hoffen, psychoaktive Medikamente würden ihnen helfen, ihr Leben „besser auf die Reihe zu bekommen“. Das ist leider reines Wunschdenken. Denn wer ernsthaft darüber nachdenkt, muss sich die Frage stellen, wie die Medikamente dies bewerkstelligen können. Medikamente können keinen Sinn stiften. Sie können nur betäuben oder kurzzeitig aktiveren (mit nachfolgendem Tief). Aus diesem Grund ist die Analogie zum Alkoholiker nicht sinnentstellend. Ein Alkoholiker behauptet ebenfalls, dass er mit Alkohol besser funktioniert. Auf kurze Sicht trifft dies zu. Denn wenn man ihm den Alkohol wegnimmt, geht bei ihm erst einmal gar nichts. Auf lange Sicht ist es jedoch für ihn besser – auf sein Betäubungsmittel zu verzichten.

Viele Leute, die dauerhaft antidepressive Medikamente einnehmen leiden stark unter den Nebenwirkungen. Die Nebenwirkungen führen häufig dazu, dass die Menschen gezwungen werden ihre Träume zu begraben. Häufig unterstützen demotivierende Psychiater („das geht jetzt nicht mehr, das müssen sie akzeptieren“) den sozialen Abstieg.

In diesen Fällen wird der Patient von zwei Seiten direkt in das nächste Stimmungstief gezogen. Dabei ist vollkommen unklar, inwiefern Medikamente, die eine Konzentrationsschwäche verursachen, positiv auf die Arbeitsfähigkeit wirken sollen.

Nach sechzig Jahren Erfahrungen mit antidepressiven Medikamenten ist zudem bewiesen, dass kein Medikament eine zukünftige Depression verhindern kann.

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4 Comments

  1. Ich nehme Citalon bestimmt schon 20 Jahre. Aber Depressionen und Ängste sind immer da. Also stimmt das was Sie schreiben. Der innere Druck wächst. Aber eine Frage bleibt immer. Wie soll man das da überwinden.

  2. Hallo,
    Seit 2 Jahren bin ich nun runter vom Citalopram. Davor habe ich es 5 Jahre mit 19 und später mit 20 mg genommen.
    Ich bin vor 1,5 Jahren also 6 Monate inkl. Ausschleichen 3 Monate , auf der Arbeit Burnout mäßig und stark depressiv zusammen gebrochen. Im Anschluss habe ich mehrere phobische Ausprägungen dazu bekommen die vorher nicht da waren.
    Wie sozialphobie und andere Verhaltensweisen die vorher nicht bekannt waren.Dissoziation und Panikattacken, generalisierte Angststörung gab es vorher schon. Ich konnte die Medikamente nicht mehr nehmen da suizidale Gedanken und heftige Alpträume mit das Leben zur Hölle gemacht haben. Nun bin ich seit 2 Jahren aus meinem Job raus. 2 Klinikaufenthalte und eine Berufliche Reha später sehe ich mich konfrontiert mit meinen allgemeinen Aussichten und einem unverändert schlechtem Zustand.
    Anti depressive haben mich zu Höchstleistung und zur Anerkennungssucht geführt. Woraus ein Narzissmus wuchs der nicht mehr sozialverträglich war.
    Was bleibt mir?? EMR Antrag ist bereits seit 3 Monaten gestellt und der ALG 1 Anspruch ist in 6 Monaten erloschen.
    Meine Unsicherheit mir und meiner Person gegenüber, der Wille und Wunsch mich wieder einbringen zu können steht in so krassem Verhältnis gegenüber was ich nicht im Stande bin zu leisten.
    15 min kann ich einem Gespräch folgen und dann lässt die Konzentration in einem Maße nach das ich körperliche Probleme bekomme und nicht mehr folgen kann.
    Angststörung und Kraftlosigkeit gepaart mit Konzentrationsstörungen,Schwank-Schwindel, Tinnitus, HWS Problematik und Ischias mit 36 Jahren.
    Angst vor Altersarmut, kann nicht ins Weltall schauen, habe Angst im Raum verloren zu gehen.

    1. Das kenne ich!Ich hatte damals auch vom Hausarzt SSRI bekommen und als die Nebenwirkungen kamen gab es Neuroleptika dazu.Wenn ich die Suizidgedanken ansprach würde nur über Dosiserhöhung nachgedacht.Dazu gab es dann noch Pregabalin.Unfassbar, dass dieser Skandal seit Jahrzehnten unter dem Teppich gehalten wird.
      Nach Ausschleichen und 9 Wochen Klinik ging es allmählich besser und erst als ich komplett weg war von allen Psychopharmaka wurde ich wieder fast der alte…jetzt 4 Jahre später geht es mir wieder gut und ich kann nur jedem raten:“Überlegt Euch sehr gut, ob Ihr für eine 50%-ige Chance der Besserung Euer Leben aufs Spiel setzen wollt?!“

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