Die Diagnose der Depression

Depressionsdusche
Depressionsdusche

Die Diagnose Depression bedeutet, jemand ist nicht nur traurig, sondern leidet an einer behandlungsbedürftigen Erkrankung. Aber wird die Diagnose zu leichtfertig vergeben?

Im Gegensatz zu anderen medizinischen Diagnosen, basiert die Feststellung einer Depression auf der Auswertung von äußerst simplen Fragebogenkatalogen.

Diese Fragebogenkataloge wurden in den sechziger Jahren von Forschern entwickelt und dann bei Jahresversammlungen per Abstimmung mit Handzeichen zu gültigen Diagnosesystemen erklärt. Im Laufe der Jahre wurden die Kriterien ständig verändert. Eine diagnostizierte Depression in den Sechzigern ist nach heutigen Kriterien möglicherweise keine Depression mehr.

Beispielsweise durften die Menschen in den Sechziger Jahren noch ein ganzes Jahr trauern, wenn sie ihren Ehepartner oder ihre Eltern verloren hatten – und trotzdem galten sie nicht als psychisch krank. In der heute gültigen Fassung gelten Menschen nach einem solchen Schicksalsschlag bereits nach 14 Tagen als behandlungsbedürftig – und sollten (leitliniengerecht) mit Antidepressiva behandelt werden (obwohl die Biochemie der Depression unbekannt ist).

Depressionen sind noch immer eine rätselhafte Erkrankung. Es gibt keine sichere medizinische Beschreibung für die depressive Erkrankung. Es gibt keinen Labortest. Es gibt auch kein Wissen, über den Verlauf der Erkrankung. Wenn ein Internist einen Patienten mit entzündeter Bauchspeicheldrüse übernimmt, können Fachärzte über Behandlungsmaßnahmen diskutieren. Bei Depressionen gibt es kein Wissen darüber, ob ein Mittel wirkt, wenn ein anderes versagt hat.

 

Die Diagnose Depression basiert auf keinem körperlichen oder Labor-Test:
Diagnosetest der WHO auf Depressionen (1998)

  In den letzten beiden Wochen
Immer
Meistens
> Hälfte der Zeit
< Hälfte der Zeit
Ab und zu
Nie
1 Ich bin froh und habe gute Laune
5
4
3
2
1
0
2 Ich finde Ruhe und bin entspannt
5
4
3
2
1
0
3 Ich fühle mich aktiv und voller Energie
5
4
3
2
1
0
4 Beim Aufwachen fühle ich mich frisch und ausgeruht
5
4
3
2
1
0
5 Ich interessiere mich für viele Dinge in meinem Alltag
5
4
3
2
1
0

Wenn Sie bei diesem Test weniger als 13 Punkte erreichen (was jedem Menschen in bestimmten Situationen gelingt – sofern er ehrliche Antworten gibt) muss eigentlich nur noch die Schwere Ihrer Depression festgestellt werden.
Die Schwere
einer Depression
                                Serotonin zur
Therapie?


Eine sichere Diagnose kann eigentlich nur erfolgen, wenn der Behandler die Person im gesunden Zustand kennt. Dafür müssten Angehörige bei der Diagnose anwesend sein. Für das Erstellen einer Diagnose sind solche Kontakte jedoch nicht vorgeschrieben.

Stattdessen sind Fragebögen-Tests das Maß aller Dinge. Häufig wird der HAM-D Test aus dem Jahr 1960 verwendet. Die beliebtesten Fragebögen sind jedoch diejenigen, die die Patienten selber ausfüllen, ohne dass ein Arzt dabei ist. Hier ist der beliebteste Selbstbeurteilungstest: Beck Depression Inventar Test. Stark an den HAM-D Test angelehnt, ist der Test von Zung. Hier können sie sich testen.

Depression-Heute: Selbsteinschätzungstests sind keine zuverlässigen Instrumente, um eine Depression zu erkennen. An manchen Tagen, erfüllt jeder Mensch – bei ehrlichen Antworten – die Vorraussetzungen für die Diagnose Depression. Viele Menschen schätzen sich zudem kranker ein, als sie in Wirklichkeit sind. Grundsätzlich gilt: Menschen sind nicht psychisch krank, nur weil sie traurig sind.

 

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