Lundbeck – Citalopram (Cipramil) – Strafe 313 Millionen Dollar

Im Jahr 2009 verhängte ein US-Gericht eine Strafe in Höhe von 313 Millionen Dollar gegen Forest Laboratories inc. wegen illegaler Vermarktung der Wirkstoffe Citalopram und Escitalopram.

Die Anklageschrift der US-Staatsanwaltschaft gegen die Macher von Citalopram

Forest Laboratories inc ist eine 100prozentige Tochter des dänischen Pharmaherstellers Lundbeck. Forest vertreibt die Arzneien von Lundbeck in den USA.

Citalopram ist das am häufigsten verschriebene Antidepressivum Deutschlands. Jedes dritte antidepressive Medikament basiert auf dem Wirkstoff Citalopram. Im Jahr 2012 wurden 340 Millionen Tagesdosen Citalopram in der BRD verordnet.

Das US-Gericht sah es als erwiesen an, dass der Pharmahersteller durch eigene Studien wusste, dass die Medikamente Citalopram und Escitalopram bei depressiven Kindern und Jugendlichen keine Wirkung zeigen.

Stattdessen hatten die Studien gezeigt, dass die Jugendlichen und Kinder unter der Medikation deutlich häufiger suizidale Gedanken äußerten und unter schweren Nebenwirkungen litten.

Dennoch hatte der Hersteller seine Pharmaberater mit einer „fehlerhaften“ Studie ausgestattet und in die Praxen von Kinder- und Jugendpsychiatern gesendet. Die Berater schenkten den Psychiatern dann Karten für Basketballspiele und Gutscheine für teure Restaurants.

Wie sich zeigte, handelten die US-Pharmaberater in Einverständnis mit der Geschäftsführung der dänischen Muttergesellschaft Lundbeck.

Trotz der verhängten Strafe wies Ulf Wiinberg, der CEO von Lundbeck in einem Interview im Jahr 2011 mit der Zeitung Berlingske ein fehlerhaftes Verhalten der Firma von sich:

„Alle verfügbaren Studien in diesem Bereich sind überprüft worden und es gibt keine Fälle, in denen Kinder, die mit dieser Art von Antidepressiva behandelt wurden, Selbstmord begangen haben. Alle Suizide fanden statt, bevor die Kinder behandelt wurden. In dem Dossier wurden Fälle angeben bei denen Suizidgedanken auftraten oder sich das Befinden verschlechterte, aber das ist nicht gleichbedeutend mit einem Suizid“ Berlingske vom 14.05.2011 S. 10.

Es wurden 54 Fälle verhandelt, in denen Teenager Suizid oder einen Suizidversuch begangen hatten. Forrest bekannte sich schuldig im Sinne der Anklage.

Zum Zeitungsartikel und den 54 Opfern 

 

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